Wie ich bereits im ersten Post erwähnte, ist vor dem Beschluss auszuwandern, einiges an Überlegungen zu tätigen, heute will ich mich mit dem Aspekt, Freundschaften, Heimatverbundenheit und Familie auseinandersetzen.
Man sollte sich genau überlegen, ob man wirklich einfach so alle Familie und Freunde, sein gesamtes soziales Umfeld, hinter sich lassen kann und will.
Bedenkt, Auswandern ist nicht damit zu vergleichen, in eine andere Stadt oder ein anderes Bundesland zu ziehen, und da ich mich hier spezifisch mit dem Auswandern in die USA beschäftige, konkretisiere ich noch genauer: zwischen eurer Heimat, eurer Familie und euch, euren Freunden und jedem, den ihr kennt, werden nicht ein paar Kilometer oder ein paar hundert Kilometer, die mit ner langen Zugfahrt oder einer längeren Autofahrt bewältigt werden können, sondern ein Ozean, tausende von Kilometern.
Ein Spontanbesuch ist fast komplett unmöglich, man muss erst einen Flug buchen etc. und das kostet weit mehr, als ein Zugticket oder ein paar Tankfüllungen. Man muss also grosse Kosten und viel Aufwand und Zeit kalkulieren, wenn man in die Heimat will, wenn man Familie oder alte Freunde sehen will.
Jemand, der sehr heimatverbunden ist oder sehr an seiner Familie hängt, sollte bedenken, dass das alljährliche gemeinsame Weihnachten im Kreise der Lieben mit dem Auswandern passe sein wird.
Gleiches gilt für plötzliche Unglücksfälle, Unfälle oder Todesfälle im Familien- und Freundeskreis, man sollte sich bewusst sein, dass man auch bei solch gravierenden Dingen eben nicht einfach so oder eventuell gar nicht zu Familie und Freunden kann.
Genau das erinnert mich an ein langes Gespräch mit einer Freundin, deren Mann ein Angebot bekommen hatte, 2 Jahre im Ausland zu arbeiten, sie und ihr Kind hätten ohne Probleme mitkommen können, die Firma hätte allen organisatorischen und auch finanziellen Aufwand übernommen. Im Grunde genommen eigentlich was ganz Anderes als tatsächliches Auswandern, ABER wir unterhielten uns lange, diskutierten hin und her und letztendlich kam sie zu dem Entschluss, dass sie das nicht will. Sie hatte Familie und Freunde in der Nähe, ein stabiles soziales Umfeld, das ihr wichtig war und Halt gab, der Gedanke alleine (wenn auch mit Mann, aber der muss ja arbeiten) und ohne Familie und Freunde in einem fremden Land zu sitzen, behagte ihr nicht ansatzweise, nein ängstigte sie geradewegs. Für sie war klar, dass ein solches Unterfangen eine grosse Belastung ihrer Ehe wäre, sie eventuell sogar zerstören könnte, sie wollte nicht ohne die Leute sein, die ihr nahe und lieb waren. Sie sagten das Jobangebot letztendlich ab.
DAS fand ich wahnsinnig bewundernswert: offen und ehrlich in sich hineinzuhören und genau zu überlegen, ob man das wirklich will und kann und im Zweifelsfalle eben NEIN zu sagen. DAS erfordert wahren Mut und Grösse, so ehrlich zu sein und eben nicht einfach blind in Etwas hineinzulaufen, dem man eigentlich nicht gewachsen ist.
Nächsten Freitag beleuchte ich weitere Aspekte, familiäre und soziale, die man vor der Entscheidung zum Auswandern bedenken sollte.
Ich hoffe, der Post konnte ein klein wenig zum Nachdenken und in sich hineinhören anregen.
Regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Ich denke viele unterschätzen die Umstände. Man kann nicht "mal eben" rüberjetten wenn was ist. Genauso ist man ja in dem neuen Land auch total alleine, was man ja in dem Falle auch bedenken muss. Man kann nicht mal eben zu Mutti fahren oder sie kann nicht mal eben auf ihr enkelkind oder so aufpassen.
AntwortenLöschenGut geschrieben und vor allem sehr ansprechend.
Mach weiter so! :)
Tina S. :)
vielen lieben Dank, das freut mich sehr .
AntwortenLöschenIch muss gestehen ich finde es immer schade wenn Menschen so ein angebot ausschlagen aus Angst. Man kann soviel lernen und man "verliert" nichts. In 2 jahren sind Freunde & Familie immernoch da, im Notfall haette sie heim gehen koennen denn meistens behalten die Familien in Deutschland ihre Mietwohnungen / Haeusser da sie ja dann diese Dinge im Ausland von der Firma bezahlt haben. Mutig, find ich das erlich gesagt nicht so.... meine persoenliche Meinung. Wann bekommt man schonmal so eine Chance?! Die wenigsten haben dieses Glueck....
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