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Mittwoch, 13. Februar 2013

Rezension ~ Wie ein Splitter im Mosaik

Es ist wieder Mittwoch!

Und von daher bin ich mal wieder mit einer Rezension für euch hier, die diesmal über einen Roman ist, den ich selbst sehr bewegend fand und der auch von der Art, wie er geschrieben ist, doch auch so ganz anders ist, als die meisten Jugendromane mit eher realen und ernsten Themen.

Allgemeine Informationen zum Roman

Titel: Wie ein Splitter im Mosaik
Autor: Nikola Huppertz
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten
Verlag: Gabriel Verlag
Ersterscheinung: 29. Oktober 2012
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 352230294X
ISBN-13: 978-3522302944
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 - 17 Jahre
Genre: Jugendbuch


Über die Autorin

Nikola Huppertz, geboren 1976 in Mönchengladbach, studierte Violine und Psychologie in Duisburg und Berlin. 2007 gewann sie den ersten Preis beim Literaturwettbewerb "Meine Nachbarn" der Bonner Buchmesse Migration mit dem Manuskript zu ihrem Debütroman "Karla, Sengül und das Fenster zur Welt", der 2009 bei Thienemann/ Gabriel erschien. Mit Mann, Tochter und Sohn lebt sie heute als freischaffende Autorin in Hannover.




Inhaltsangabe/Klappentext

Sie halten zusammen, egal was kommt. So war es schon immer, auf jeden Fall so lang die fünfzehnjährige Lioba zurückdenken kann. Denn sie waren nicht immer dieser reine Frauenhaushalt, diese verschworene Gemeinschaft, die alles miteinander teilt. Irgendwann gab es da auch ihren Vater. Der will nun plötzlich wieder dazugehören und das bringt Lioba ziemlich durcheinander. Wenn sie doch nur mit ihrer Großmutter Helene reden könnte, aber die hat kaum noch einen lichten Moment. Lioba flüchtet sich in ihre Leidenschaft, das Orgelspielen. Werden sich dadurch die Splitter ihrer Familiengeschichte zu einem Mosaik zusammenfügen?



Rezension/Meinung

Sehr turbulent, aber auch sehr emotional dringt man mit dieser Geschichte in das Leben von Lioba ein, die eigentlich nur einen Wunsch hat, nämlich sich selbst zu verlieben. Aufgrund ihrer Familiensituation, die auch nicht gerade die einfachste ist, der Vater, der einst die Familie sitzen gelassen hat, kommt zurück und tut so, als wolle er doch wirklich nach Jahren einen Neuanfang wagen und die Mutter will das scheinbar auch noch zulassen, ist Liobas Gefühlswelt jedoch eh schon vollkommen verwirrt. Außerdem hat sie, außer der Musik, dem Orgelspielen, nur wenig Möglichkeiten ihren Gefühlen wirklich Ausdruck zu verleihen, da sich aufgrund ihres eigenen Drucks, sich verlieben zu wollen, warum auch immer, ihr bester Freund Florin sich plötzlich seltsam benimmt, mit ihren Eltern ist eh nicht zu reden, zumal sie dem Vater eh nichts zu sagen hätte und auch zum Beispiel ihre Großmutter, bedingt durch eine Krankheit, kann ihr auch nicht mehr helfen, sondern bringt alles eher noch mehr durcheinander.

Es ist einfach spannend zu erleben, wie Liobas Gefühlswelt vollkommen verrückt spielt und sich alles, was so passiert, direkt auf diese auswirkt. Allein die ganzen psychischen Aspekte in diesem Roman machen das Buch extrem spannend und interessant und man muss als Leser auch einfach an so vielen Stellen mitfühlen, da man einfach gar nicht kann.

Für mich selbst, war vor allen Dingen die Großmutter einer der Charaktere, die ich am intensivsten erlebt habe, da sie an Altersdemenz leidet und wer jemals in seinem Leben diese Krankheit oder noch schlimmer Alzheimerdemenz an einer einem nahestehenden Person erleben musste, dem würden diese Szenen ähnlich nahe gehen. Zum einen die Trauer darüber, was aus diesem Menschen geworden ist und wie übel ihm das Schicksal mitspielt. Zum anderen aber auch diese für einen wohl schlimmsten Gefühle der Scham, wenn dieser Mensch sich seltsam verhält, diese schreckliche Distanz, die man innerlich und äußerlich aufbaut, vor allen Dingen, um sich selbst davor zu schützen, miterleben zu müssen, wie eine geliebte Person so anders wird, man sie nicht mehr wiedererkennt. Und leider auch die Wut auf diese Person, wenn sie, aus für sie vielleicht vollkommen logischen Gründen, etwas für einen sehr schreckliches tut und in vielen Fällen auch diese eigene Verzweiflung, dass man sich selbst nicht vor solchen Gefühlen schützen kann, da man doch weiß, dass diese Person einfach nicht anders kann, da sie krank ist. Genau diese widerstreitenden Gefühle Liobas ihre Großmutter betreffend, waren einfach nur genial beschrieben und ja, ich konnte sie leider nachempfinden.

Und auch, wenn ich selbst nicht ganz so extrem viel mit der Musik anfangen kann, war diese doch auch mit sehr schönen Bildern in die Geschichte eingeflochten und man merkt einfach, wie sehr sie manche Menschen auch in ihrer Gefühlswelt stabilisieren kann. Es war zwar vor allem die Beziehung zu ihrer Großmutter, die mich am meisten emotional berührt hat, aber auch in allen anderen Beziehungen, kann man so viele Emotionen greifen und vor allen Dingen wirken sie so real und was man auch alles an Erkenntnissen für sich draus ziehen kann. Manche Menschen schätzt man vielleicht aufgrund ihrer Taten, die man zu kennen scheint, vollkommen falsch ein und unterstellt ihnen etwas, obwohl doch vielleicht alles ganz anders war. Andere Menschen können einfach nicht immer über alles sprechen, da ihnen zu große Lasten auf dem Herzen liegen und auch das erkennen wir manchmal gar nicht oder einfach zu spät. Und trotzdem sieht man auch, dass wenn man sich auf die Dinge einlassen kann, dass am Ende vielleicht auch noch alles gut wird und man den Menschen noch näher kommen kann, weil sich mancher Irrglaube so aufklären lässt und so manche Ängsten überwinden.

Jedoch zeigt das Buch auch, dass man sich manchmal einfach auch auf Neues einlassen sollte, Dinge, wie Menschen, auch wenn es einem vielleicht am Anfang ein wenig seltsam vorkommt. Man kann dadurch zum einen auch neue Dinge für sich lernen und vielleicht sogar dadurch eingefahrene und bekannte Dinge ändern.

Ein insgesamt sehr bewegendes Buch, voller Emotionen und auch sehr komplizierter Beziehungsstrukturen, das einen einfach bewegen muss, einen fesselt und aus dem man vielleicht auch für sich noch einiges lernen kann. Ich für meinen Teil kann dieses Buch einfach nur empfehlen, da es etwas sehr besonderes ist und mich sehr tief bewegt hat.


Fazit

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