Wir Frauen tanzen einfach auf allen Hochzeiten. Wir wollen
schön sein, begehrenswert- darum scheuen wir uns nicht, viel Aufwand auf uns zu
nehmen, um den gesellschaftlichen Statuten der Schönheit gerecht zu werden.
Wir gehen zur Kosmetik und kaufen allerlei
Feuchtigkeitscremes. Wir benutzen viel und häufig Deo und obendrauf Parfüm,
damit wir wie ein Blumengarten duften. Die Produktpallette unserer Haarpflege
nimmt den halben Stauraum im Bad ein. Ein Mittelchen gegen vermeintlichen
Spliss, unterschiedlich duftenden Shampoos, Pflegekuren, Tönungen oder
Haarfärbemittel- dies und jenes.
Die Augenbrauen in Form gezupft und mit Augenbrauenstift
korrigiert, denn absolute Symmetrie gibt es nur bei den wenigsten. Und
getuschte Wimpern, damit sie schön „klimpern“.
Wir gehen regelmäßig zum Friseur, denn schließlich sind wir
ja wer. Der neuste Schnitt muss her. Zu jedem neuen Ich, braucht es das
dementsprechende Zubehör. Also gehen wir in einen Modeschmuckladen und kaufen
uns neue Haarreifen, Spangen oder anderen Schmuck.
Unsere Hände sollen zupacken können aber Man(n) darf nicht sehen,
wie wir sie beanspruchen. Wir cremen sie dick ein und lassen das Ganze in
Baumwollhandschuhen einwirken. Frauenfingernägel- optisch tadellos und in Form
und Farbe abgestimmt. Nachgeholfen wird der Natur mit falschen Kunstnägeln. Sie
verlängern den Finger und symbolisieren so dem Mann „Fruchtbarkeit“.
Von Frauen wird erwartet, das sie absolute „Genussmenschen“
sind, aber dennoch ihre schlanke Linie in allen Lebenslagen behalten. Ein Kind
gebären und schnell wieder so ein, wie Frau vorher war. Sind Abweichungen da
akzeptiert?
Wir nehmen zu, wenn wir frustriert sind, und nehmen wieder
ab, wenn wir mehr Sport treiben.
Wir sollen zu jedem Anlass wie aus dem Ei gepellt aussehen.
In Arbeitssachen, wie auch im Cocktailkleid den Raum, den wir betreten, zum
Leuchten bringen.
Und Haare? Die sind laut gesellschaftlicher Mehrheit nur auf
dem Kopf erlaubt. Also rasieren wir uns ständig die Beine oder gehen zum
schmerzhaften Wachsen. Erfahrungen mit Enthaarungscremes hat wohl jede Frau
schon einmal gemacht. Das leidige und endlose Thema mit den Haaren an
vermeintlich falschen Stellen. Als würden da draußen nur mit Haaren zugewucherte
Menschen herumlaufen?
Und das Lächeln reicht allein nicht. Lächeln darf nur, wessen
Zähne in Kaltweiß mit den Halogenröhren um die Wette strahlen. Also ab zum
bleachen und schon ist der Zahnschmelz zwar weniger, aber dafür die Zähne umso
weißer.
Das Verhalten einer Frau, sollte natürlich immer angepasst
sein. Zuckersüß beim Freund und bloß kein falsches Wort, sonst gilt Frau gleich
als eigensinnig und kompliziert. Ist eine Frau „schnell zu haben“ ist sie laut
Ansicht von Männern, die Frau unter „Ablage: Idiot“ abheftet, eine Schlampe,
die schnell zu kriegen war. Lässt Frau sich hingegen Zeit, dann ist sie eine „prüde
Schlampe“. Eine Frau soll stets wild und leidenschaftlich in Sachen Affäre oder
Beziehung sein aber ohne den Eindruck zu vermitteln, so jemals bei jemanden
anderen gewesen zu sein.
Frauen sollen im Beruf Kompetenz ausstrahlen und bei der
Erziehung ihrer Kinder niemals überfordert sein.
Eine Frau ist fürsorglich und soll trotzdem viel Freiraum
geben. Eine Frau hält eine Gemeinschaft zusammen und trotzdem wird sie zusehens
mehr zum „Egoismus“ erzogen. Evolutionstechnisch ein Tiefschlag.
Eine echte Frau sollte im Grunde genau eins tun: darauf
pfeifen! Auf alles.
Wir müssen uns von den Massenmedien nicht einreden lassen,
dass wir nicht genug sind. Wir sind einfach fabelhaft. Punkt. Und an dem Rest
arbeiten wir noch.
Sinn von all dem ganzen „unter- Druck- setzen“ ist, dass wir
uns nicht wohl in unserer Haut fühlen sollen, um wie aufgescheuchte Hühner
durch die Botanik zu laufen, und all diese Wässerchen und Cremes zu kaufen oder
einfach jemand anderes zu sein, der wir nicht sind.
Für wen betreiben wir eigentlich diesen ganzen Aufwand? Für
uns selbst? Ich weiß nicht. Zumindest nicht immer.
Das soll nicht bedeuten, dass Sie sich jetzt nie wieder die
Haare waschen müssen, aber ein echter Mann wird morgens beim Aufwachen zu Ihnen
hinübersehen und erkennen, dass er am liebsten jeden Tag neben Ihnen aufwachen
möchte. Ungekünstelt, verschlafen und einfach echt. Und genau diesen Mann,
liebe Damen, müssen Sie finden.
Der Unterschied zwischen dem Richtigen und dem Falschen ist
eigentlich nur einer: Es fühlt sich nicht nur „gut“ an, sondern verdammt
richtig. Und genau dieses „VERDAMMT RICHTIG“ holt am Ende unsere tief
verborgenen Talente zum Vorschein. Nur der oder die Richtige bringt uns dazu,
ein besserer Mensch zu werden und an uns zu glauben.
Und mit Unterstützung von diesem Mensch, geht es wie von
Zauberhand plötzlich leichter. Zu Zwei findet man eben schneller eine Lösung
auf Probleme, als allein.
Und möglicherweise ist dies der beste Optimierungsansatz.
Herzlichst, Ihre Pia Kalm
Frauen sehen eh am besten aus, wenn sie grad frisch erwacht sind und neben einem im Bett liegen, außer sie haben am Vorabend tonnenweise Schminke genutzt und sie nicht entfernt ;-)
AntwortenLöschenAber Frauen wollen ja nich wie Schlafzimmer aussehen, lieber wie die dürre Tante da, auf dem Bild oder in der werbung :(
Wow, toller Post, tolles Statement. Und du hast absolut Recht - es muss dieses VERDAMMT RICHTIG sein.
AntwortenLöschen- Casey