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Sonntag, 12. Juli 2015

Der alte Geist des Butlers Teil 6

Teil 6:Kleider machen Leute: Cinderrella war gestern

Ich hatte mich wirklich nie für eine typische Frau gehalten. Selbst mit genug Geld war ich nie die Frau mit den tausend Handtaschen und Schuhen gewesen. Dennoch passierte es mir an diesm Tag, dass ich depremiert auf meinem Bett saß, den Schrank anstarrte uns meinte:  "Ich habe nichts zum anziehen."-Sowasvon "Typisch Frau".

Das wäre wohl eine vollkommen normale Szenerie gewesen, wen nicht der unsichtbare Geist neben mir geantwortet hätte:
"Meine liebe, dass ist falsch formuliert, denn sie haben durchaus etwas zum anziehen, doch scheint es keinesfalls dem Anlass entsprechend zu sein." "Vielen Dank, aber das bringt mich jetzt auch nicht weiter.", antwortete ich genervt. "Ich habe nichts passendes zum anziehen und ich hab kein Geld etwas Neues zu kaufen.", jammerte ich und legte mein Gesicht in meine Hände,"Dieses Date wird ein Desaster!" "Nun...", meinte Ernst, "Ich habe durchaus Verständinis für ihre recht prekäre Lage, doch in meiner Zeit, war diese einfach zu lösen, man nahm sich einfach ein schönes stück Stoff, was man so rumliegen hatte und machte sich ein neues Kleid." "Ich kann nicht nähen.", meinte ich mit einem Seuftzer. "Ich schon. Meine Mutter war recht fortschrittlich für ihre Zeit. Sie meinte, dass ob ich ein junger Mann sei, allein um das Verständnis für das andere Geschlecht zu erlangen, die Hausarbeit und alles was damit verbunden sei erlernen müsse. So erlernte ich kochen, backen,stricken, häkeln, waschen und auch nähen." "Und dass alles am Ende des 19. Jahrhunderts?", fragte ich und hob überrascht meine Brauen. "Hmmm...", meinte er und man hörte förmlich wie er mit den Achseln zuckte,"Sie war Witwe."

Ich atmete tief ein und dann wieder aus:"Sie wollen wieder in meinen Körper, oder?" "Sie wollen ein Kleid, ODER?", wiederholte er mit exakter Genauigkeit im gleichen Ton. "Meine Dame, könnten sie mir nun vorerste einmal sagen, wo sich ihre Tischdecken und Stoffwahren befinden?", fragte er mich betont höflich. "Ähm, äh...was?" ich starrte in die Richtung, wo ich ihn vermutete. "TISCHDECKEN?" Langsam erwachte ich wieder aus der Starre, die mich für einen Augenblick gelähmt hatte. Ich brachte nur ein "Da!", hervor. Davon unbeirrt öffnete sich wie von allein,. die Schublade und Großmutters alte Tischdecken kamen zum Vorschein. Eine nach dem anderen wurde inspiziert und nach wenigen Augenblicken ordentlich zusammen gefaltet und dann entweder auf der rechten Seite oder auf der linken Seite sorgfältig aufeinander gelegt. "Perfekt.", meinte Ernst plötzlich. Er hielt mir zwei Tischdecken entgegen, die auf jeweils einer Hand lagen, als wären es Teller, die er zu servieren gedachte. Auf seiner linken Hand hatte er eine weiße Spitzentischdecke, die ich manchmal an Weihnachten, vor Kevins Geburt für den großen Esstisch verwendet hatte. Auf ihr war ein herrliches Blumenmuster abgebildet. Auf seiner rechten Hand lag eine glänzende hellblaue Satintischdecke, die ich schon immer wunderschön fand, die allerdings zu wertvoll für das Alltagsleben war und noch nie meinen Tisch geschmückt hatte.

Mein erster Gedanke und ich sprach ihn gleich aus war:"Wie?" "Gnä`Frau wo, bitt´schön, ist denn ihre Nähmaschine?" "Unter dem Schreibtisch, dass ist die alte Nähmaschine meiner Großmutter, sie ist ganzschön wertvoll, eine alte Adler..." Noch bevor ich ausreden konnte befiehl mich wieder diese bekannte Kühle und ich verlor einmal mehr die Kontrolle über meinen Körper. Geschmeidig wie je zuvor bewegte er mich also an meinen Schreibtisch holte die Nähmaschine hervor. Und ruckzuck saß er am Schreibtisch und nähte mit einem breiten Grinsen das schönste Kleid, dass ich jemals sah. Ich hätte mir  es niemals vorstellen können, dass meine Hände ein solches Meisterwerk vollbringen könnten. Vielleicht könnte ich am nähen gefallen finden.

Doch da spührte ich wie seine Päsenz in meinem Körper verschwand und hörte ihn hinter mir sagen."Bereit zur Anprobe, meine Liebe?" "Ja...", meinte ich verträumt, erwachte aus meiner Starre, "Nichts lieber als das!", Glück durchströhmte mich vollends und ich verschwand hinter den Paravent. Frauen und Kleider- Ein unzertrennliches Paar. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin, ich hatte mich seit Jahren nie so schön gefühlt. Nach einem Moment des Schweigens meinte Ernst: "Ein wundervolles Kleid für eine wundervolle Frau, meine Dame." Ich errötete bei diesem Kompliment und machte tasächlich einen Knicks vor ihm. Ich  hörte ihn kichern.

Ich sah mich im Spiegel. Das Kleid war ein überraschend modernes Abendkleid, wie. und so war es ja auch, für mich geschaffen. Es hatte einen Herzausschnitt, war schulterfrei und an meiner Taille eng geschnitten. Der weite und fließende Rock reichte bis unterhalb meiner Knie. Ein Meer aus weißer Spitze bedeckte, wie Wolken den Himmel, den blauen Satinstoff, welcher fließend darunter hevor schimmerte. eine wohl geformte Schleife, an einem Blauen band, aus dem gleichen Stoff, wie das Unterkleid, rundete das ganze ab und verlieh ihm den Hauch von Romantik.

"Oh Gott. Ich habe garantiert nicht die passenden Schuhe!", durchfuhr es mich wie ein Blitzschlag.
Im nächsten Moment hockte ich in Panik  vor dem Schuhschrank und durchforstete diesem.
Und wieder war es Ernst der mir mein Leben rettete, indem er mir ein paar weißer Pumps entgegenhielt. Obwohl es optisch eher so wirkte als würden die Schuhe im Raum umher schweben. Ich fühlte mich wie Aschenputtel an Weihnachten. Konnte es sein, dass mir etwas gutes passierte? Sie passten wie angegossen. "Das habe ich mir erlaubt, Gnä´Frau." Tränen stranden mir in den Augen, Ernst war wohl meine gute Fee. Stola und Handtasche machten das Outfit perfekt.

Was ist mit Kevin? Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich meinen Sohn vergessen. Gehetzt rannte ich in sein Zimmer- und sah ihn ruhig und vergnügt mit Bauklötzenspielen an denen er abwechelnt nukelte und sie zurecht legte. Ich entschied mich ihm seinen Taufanzug anzuziehen, in dem er zuvor so goldig ausgesehen hatte. Sein Lächeln machte meine Freude perfekt.

Das Abschließende Syling war eine Freudenparty. Nichts konnte mir mehr die Stimmung verhageln. Für einen Moment war mir als hätte ich Ernsts Lächeln gesehen.


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