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Donnerstag, 3. November 2016

Ich und die Anderen



Ein kleiner, dunkler Raum, ohne Fenster, die einzige Lichtquelle, eine kleine Lampe, am Ende des eckigen Zimmers. Daneben liegt auf dem blanken Boden eine Matratze, ohne Bettzeug, darauf sitzt im Schneidersitz, ein junges Mädchen nicht älter als 15. Sie sieht mager aus als hätte sie seit Wochen nichts gegessen und so bleich als hätte sie seit langem kein Tageslicht erblickt, um sie herum auf dem schwarz-weiß kariertem Fußboden liegen viele Bücher.
 
PERSÖNLICHKEIT 1 verzweifelt
 
Wieder hat er mich eingesperrt, ich dachte er liebt mich, warum hat er mich eingesperrt?

PERSÖNLICHKEIT 2 frustriert

Ganz einfach, weil du zu schwach bist, meine Liebe. Du kannst dich einfach nicht wehren. Du kannst ihm einfach nicht weh tun. Ich kann dich von ihm befreien ich kann, uns von ihm befreien du musst es nur zulassen, du musst es nur wollen. Aber nein, du liebst ihn ja viel zu sehr um ihn sterben zu sehen, deswegen kommst du immer zu Vorschein, wenn ich ihn töten will. Warum?

 
 
PERSÖNLICHKEIT 1 träumerisch
Das weißt du genau, denn du hast es schon gesagt, weil ich ihn liebe. Er ist der Eine. Egal was er mir und dir antut, das wird er immer bleiben. Er ist mein Seelenverwandter, dass heißt wenn du ihn tötest, werde ich innerlich sterben, das weißt du.

PERSÖNLICHKEIT 2 wütend
Du lebst in einer Traumwelt. „Den Einen“, den gibt es nicht. Schau dir doch an was er mit dir gemacht hat, schau dir an was er mit mir gemacht hat. Nennst du das Liebe? Seine Freundin einzusperren und sie Hungern zu lassen? Gott Mädchen, mach` die Augen auf! Durch ihn stirbst du jeden Tag, ein wenig mehr, ohne ihn bist du besser dran. Gib endlich auf und lass mich das Regeln.

ER aggressiv
Noch ein Wort und ich bring` euch um! Ich habe euch gesagt, dass ihr Schweigen sollt!

PERSÖNLICHKEIT 1 verängstigt
Es tut mir leid ich werde jetzt schweigen, es tut mir so leid ich liebe dich doch, ich würde dir nie etwas tun wollen!

PERSÖNLICHKEIT 2  lächelt
Aber ich, und ich bin nicht so ängstlich wie sie, ich lasse mich nicht unterkriegen. Ich werde das jetzt beenden ein für allemal!
PERSÖNLICHKEIT 2 
holt ein Messer unter der Matratze hervor und sticht zu.  In einem Moment der Klarheit
PERSÖNLICHKEIT 2  geschockt
Er ist ein Teil von mir.

PERSÖNLICHKEIT 1 erleichtert
Endlich Zeit zu sterben.
 
Im schaurigen Schein  der Lampe kann man die Leiche eines Mädchens sehen. Aus ihrem  Bauch ragt ein Küchenmesser. Die Tür zum Raum ist unverschlossen. 

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